In einem von der Kanzlei JBB Rechtsanwälte betreuten Verfahren vor dem Amtsgericht Charlottenburg, konnte die Klage gegen einen privaten Anschlussinhaber in einem sog. „Filesharing“-Verfahren erfolgreich abgewehrt werden. Das Urteil vom 21. Mai 2015 ist hier abrufbar (PDF).
In dem Verfahren ging es um das angebliche Angebot eines Filmes zum Download über den Internetanschluss des Beklagten. Der Anschlussinhaber konnte glaubhaft darlegen, dass er zur von der Klägerseite vorgetragen Tatzeit nicht zu Hause war. Seine mit ihm zusammenlebende Ehefrau, die ebenfalls Zugriff auf das mit einem Passwort gesicherte WLAN hatte, gab an, den Film nicht hochgeladen zu haben.
Das Amtsgericht sieht damit die sekundäre Darlegungslast des Beklagten im Rahmen einer möglichen Haftung als Täter einer Urheberrechtsverletzung als erfüllt an. Das Gericht führt aus:
Für die Entkräftung der Vermutung der Täterschaft ist es auch nicht erforderlich, dass die andere Person die Rechtsverletzung einräumt. Denn wenn die Möglichkeit besteht, dass eine von zwei Personen die Rechtsverletzung begangen hat, es jedoch beide bestreiten, gibt es grundsätzlich keine größere Wahrscheinlichkeit dafür, dass es trotzdem der Anschlussinhaber selbst war und nicht die andere Person. Denn bei der Vermutung der Täterschaft des Anschlussinhabers handelt es sich gerade nicht um einen Anscheinsbeweis.
Auch eine Störerhaftung des Beklagten verneint das Gericht. Für eine Störerhaftung reiche es nicht aus, dass der Beklagte den Anschluss anderen Personen zur Nutzung überlassen habe. Zwar hafte nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs der Inhaber eines ungesicherten WLAN-Anschlusses für Rechtsverletzungen als Störer, welche von seinem Anschluss aus begangen werden. Vorliegend war der Anschluss jedoch durch ein Passwort gesichert. Das Amtsgericht in seiner Begründung weiter:
zum anderen gilt dieser Grundsatz dann nicht, wenn es sich bei diesen Personen um die Ehefrau oder dem Anschlussinhaber gut bekannte Gäste handelt, bezüglich derer der Anschlussinhaber keinen Anlass hatte, davon auszugehen, dass diese Rechtsverletzungen begehen würden.
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